TRISTAN UND ISOLDE
Frankfurter Allgemeine Zeitung 2.Oktober 2000Neben Ur-und Erstaufführungen wagt das Staatstheater Darmstadt immer wieder Herausforderungen des Standardrepertoires: "Wozzeck", "Moses und Aaron", "Elektra" und "Die Frau ohne Schatten", jetzt Wagners "Tristan und Isolde". Bemerkenswerterweise können alle diese Schwergewichte aus dem eigenen Ensemble besetzt werden.
Susan Owen fiel schon im September 1999 als "Färberin" auf. Jetzt als "Isolde" mit weiträumiger, differenzierter Leuchtkraft. [...] Ovationen nach jedem Akt...!
Darmstädter Echo 2. Oktober 2000
Susan Owen gestaltet ihre Partie geradezu expressiv und gestenreich. Die drei strapaziösen Akte über besitzt diese Sängerin ein enormes Durchhaltevermögen und verleiht dabei den Tönen stets genügend Konturen bis ins feinste Piano hinein. Eine Sängerin, die sich auf Nuancen versteht und ihre Stimmkraft geschickt einzuteilen weiss.
Frankfurter Neue Presse 2. Oktober 2000
Beeindruckend die Ensemble-Leistung der Sänger: allen voran profilierte sich Susan Owen als Wagner-Interpretin. Ihr volumenreicher Sopran wurde von Note zu Note geschmeidiger. Berückend ihr "Liebestod", bei dem sogar die Toten auf der entschwebenden Guckkastenbühne wieder auferstanden. Gegenüber Susan Owens zutiefst bewegender Isolde wirkte der Finne Raimo Sirkiä als Tristan wie ein Fels in der Brandung.
Wiesbadener Kurier 2. Oktober 2000
Die Isolde von Susan Owen überzeugt mit einer leuchtenden, stabilen Höhe und einer glaubhaften darstellerischen Leistung.
Rhein - Zeitung 2./3. Oktober 2000
....Nach mehr als fünf Stunden galten die Ovationen besonders den Titelsolisten Susan Owen und Raimo Sirkiä.
Main Echo 2. Oktober 2000
Ergreifend wunderbar: Susan Owen als Isolde [...] Am Ende, beim phänomenal nuancierenden Mild und leise" der Susan Owen, fährt das alberne Bühnenbild endlich in den abgedunkelten Hintergrund. Die bis dahin zu einförmigen Sinnsäulen erstarrten Schauspieler erwachen aus ihrem Inszenierungs-Schlaf und blicken gebannt auf die im Vordergrund jetzt ohne Bühnenbild! brillierende Isolde. Sie hören: Wagner, genial dargeboten.
Allgemeine Zeitung Mainz 3. Oktober 2000
...Zum Liebestod steigt die Isolde von Susan Owen aus der Szene, singt ihr
"Ertrinken, versinken" an der Rampe ins Publikum so berückend lyrisch, dass
sich all die Toten der Schluss-Szene aufrichten und lauschen {...] Susan Owen, die man
bereits in Darmstadt als Elektra und Färberin gefeiert hat, ist eine
überwältigende Isolde: Noch besitzt sie das zarte Piano für die Erinnerungswehmut und
Entrücktheit, und verfügt über die lodernde Leuchtkraft in Rachezorn und Liebesjubel.
In wechselnden Stimmfarben fasziniert sie in der Psychostudie einer Frau, die in der
Männerwelt um Selbstbestimmung ringt. [...] Einhelliger Jubel für dieses
Musikereignis.
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Achim Hanf über TRISTAN UND ISOLDE am Staatstheater Kassel ( 12.04.1992)
Eine ambitionierte und bedenkenswerte Regiearbeit des Kasseler Intendanten Michael Leinert.
Schon das Vorspiel führt die Bezüge ein: rosenfarben erglüht am Ende einer ansteigenden, gezackten Berg-/ Lebenslinie als Fluchtpunkt allen Sehnens Schloß Neuschwanstein, im dämmrigen Blau des Sees kontrapunktiert das Kreuz den Endpunkt eines Lebens, das des Königs Ludwigs II. . Und mitten in Welt und Leben Richard Wagners läßt der Regisseur denn auch seinen "Tristan" spielen. Aber es wird mehr daraus, als nur wieder einmal die Verlegung in die Entstehungszeit des Werkes, dank einer überzeugenden Konzeption und streckenweise hervorragenden Personenführung sowie der erregenden Farb- Licht-Regie von Manfred Voss und Gerhard Jurkiewicz. Mit dem Liebeshöhepunkt des zweiten Aktes, dem wohl dichtesten Bild der Inszenierung, wird dieser Flügel folgerichtig bestiegen, um dort oben, in dieser höheren Sphäre, in statuarischer Schönheit der Liebe zu singen, eine vollkommene erotische Sublimation.
OPERNWELT Juli 1992 -Auszüge- von Simon Neubauer
Den Wagner-Kenner verpflichtet diese in der Entstehungszeit angesiedelte Inszenierung zu
einer Fülle von Assoziationen, dem noch "Tristan"-unerfahrenen Zuschauer bietet
sie eine phantastische Handlung in drei Akten, leicht verständlich schon dehalb, weil
Leinert sehr viel Wert auf eine ausgefeilte Personenführung legte, dabei auch so
nebensächlich behandelte Gestalten wie die hier sehr aktive Brangäne oder den
eifersüchtigen Melot aufwertete. So kann man in dieser ungewöhnlichen Aufführung
über gesellschaftliche Zwänge, über die Bedeutung von vertieften Blickkontakten, von
Bildern, Spiegeln und sorgsam gehüteten Briefmappen und Notenblättern hinaus, ein
Mysterium des tödlichen Eros erkennen, auch wenn man über Details streiten kann.
Eine Aufführung, die interessante Sichtweisen ermöglicht, ohne dem Werk Gewalt anzutun.
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